1990 ist er völlig am Ende und fast tot. Den Sumpf verlassen... Gerd erzählt es so:
„Nach 12 Jahren Drogensucht, hatte ich dann ich dann gemerkt, was da eigentlich abgeht, aber da war ich schon voll drauf. Nach dem Tod meiner Frau Christine, kam ich mit meinem Sohn Russell, der in London geboren wurde, zurück nach Saarbrücken. Dort stieg ich, um die Beschaffungskriminalität zu vermeiden, auf Schnaps (Alkohol) um. Der war ja nicht verboten, und man kann ihn immer und überall bekommen. Damit gab ich mir in dem Teufelskreis den Rest. Ich war 8 Jahre auf Alkohol und auf etwa 2 Liter Schnaps am Tag. Nach insgesamt 20 Jahren Drogenerfahrung war ich am Ende und dem Tod sehr nah. Ich wusste, ich hatte mein Ziel in diesem Leben, die Musik, nicht erreicht und auch keine Kraft mehr, überhaupt noch mal Fuß zu fassen im Leben. Ich lag da und war am Ende... ! “
Gerd lernte 1990 seine jetzige Lebenspartnerin Michaela Moreels kennen. Gerd bezeichnet es selbst so:
„Sie kam als Engel, um mich zu retten und sie blieb als meine Frau.“
Gerd beginnt einen fürchterlichen Entzug. Er begann ein neues Leben. Stoppt alle Drogen, ob in fester, pulverisierter oder flüssiger Form und beginnt eine Lehre als Stukkateur. Diese beende er erfolgreich und widmet sich wieder seiner Gitarre. Gerd dazu: „Ich erinnerte mich an früher und wie geil es war, als ich in den 70ern Zeppelin, Hendrix, Free und alles mögliche hörte und spielte. Ich wusste wieder, was mein Leben war. Zusammen mit
seiner Partnerin Michaela, seinem Sohn Russell, Rigga und Patrick formiert er die Rockband UROCK Auf dem saarländischen Kult-Festival „Little Woodstock“ - August 1998 - lernt er dann Herry Weiland (Drums, SORPRESA) kennen. Sie jamten zusammen und Herry fragte Gerd, ob er ein paar Gigs als Aushilfe für Jürgen Kiefer - ihren Gitarristen - mitspielen könnte und wollte. Er lernte nun auch Jörg Pöck, den Bassisten kennen.
Die Sache war für ihn in Ordnung, denn was gab es besseres als wieder auf einer Bühne zu stehen; in welcher Größe auch immer. Das war Sommer 1998.
Ich erzähle mal selbst!
Als ich 18 Jahre alt war starb meine Schwester bei einem Autounfall. Ich liebte diese Frau sehr und dachte von dem Zeitpunkt an, nun darf ich nichts mehr im Leben verpassen da man ja jeden Tag sterben kann. So kam es dann auch, dass ich alles hinschmiss und nur noch Musik machen wollte. Ich zog nun umher von einem Amiclub in den andern und kam so auch mit Drogen in Kontakt, denn bei den Amis gab es alles und da ich im Leben immer alles wissen wollte war mein Suchtproblem schon vorprogrammiert.
Zuerst war es nur Haschisch, aber das ging dann ganz schnell weiter mit LSD, Speed und alles was es eigentlich gab. Ich merkte gar nicht wie ich immer tiefer in den Drogensumpf rein schlitterte und gab allen und allem die Schuld an meiner Unzufriedenheit die immer schlimmer wurde nur nicht mir und den Drogen. Drogen waren für mich Freiheit, Durchblick, Orgasmus und Vergnügen und ich war überzeugt, dass sie mir das auf Dauer geben. Ich dachte dass ich das nicht habe und da ich mich immer mehr minder fühlte und ich sehr viele Minderwertigkeitskomplexe bekam war ich überzeugt, dass ich Drogen brauch um frei zu werden und im Leben durchzublicken.
So fing ich an mir mein eigenes Gefängnis aufzubauen und ich wurde immer unfreier und unzufriedener. Mein Leben war nur noch das und von dem abhängig was ich mir einwarf. Eines Tages war es dann so weit. Durch meine Neugier und Unwissenheit gelang ich nun endlich auch zum Heroin und das größte Problem und der Horrortrip begann. Ich kam nicht mehr klar mit meiner Umwelt und hatte auch kaum noch Freunde. Die Musiker mit denen ich spielte wollten mit mir nichts mehr zu tun haben und ich kam richtig hinein in die Fixerkreise. Nun kam auch das Problem der Sucht die Beschaffungsmaßnahme dazu. Ich fuhr Nachts mit einem „Freund“ los um in eine Apotheke einzubrechen. Wir wurden noch in der Apotheke von der Polizei geschnappt und schon hatte ich meine erste Straftat begannen. Ich hatte furchtbare Angst ins Gefängnis zu kommen und so kam ich auf
London.
Manche Leute glauben ich wäre wegen meiner Kariere nach London, aber die war zu diesem Zeitpunkt schon lange vorbei obwohl sie noch überhaupt nicht angefangen hat. Meine Mitmusiker der damaligen Band (R.S.Rindfleisch) hatten zum Teil Erfolg mit der Musik da sie ja nicht wie ich so sehr mit Drogen in Kontakt gekommen waren sondern sich mehr um ihre Kariere kümmerten. Hermann Rarebell z.B. wurde Drummer der Skorpions
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Ich lebte in London und heiratete Christin Ann Dobson, eine Engländerin. Wir bekamen Russel unseren Sohn, doch wurden nicht schlauer und nahmen Drogen wie Nahrung auf und dachten auch nie darüber nach. Bei uns waren immer nur die anderen süchtig nur nicht wir selbst obwohl wir mitten drin hangen. Ich war zwar nicht im Gefängnis, aber in meinem Kopf war ich nie frei und dachte immer, wenn eine Band in mich interessiert war „Mit denen kannst du ja doch nicht spielen, denn wenn die in Deutschland spielen wollen dann wirst du verhaftet“. Ich war ja auf der Flucht. Alles was ich getan hatte war ein versuchter Apothekeneinbruch und ich hätte bestimmt kein Gefängnis dafür bekommen. Was ich damit sagen will: Ich war zwar weg von Deutschland aber nie frei da das immer in meinem Kopf war und ich mich nur durch Drogen ablenken konnte.
Dachte ich jedenfalls. Hätte ich zu meiner Sache gestanden wäre schon lange alles vorbei und ich wäre auch schon lange wieder frei in meinem Kopf. Das heißt durch eine Flucht kann man nie Freiheit erlangen, da einem sein Gewissen immer wieder einholt. Wir waren also verheiratet lebten von Sozialhilfe und allem Möglichen und bekamen von den Ärzten was wir brauchten. Es wurde uns sehr leicht gemacht. Eines morgens nach etwa 10 Jahren wurde ich morgens alleine wach, denn meine Frau Christin lag tot neben mir im Bett. Sie war in der Nacht an einer Lungenembolie gestorben. Ich wurde wahnsinnig. Alles wurde immer schlimmer und es schien überhaupt nicht mehr aufzuhören. Lebte ich nur um zu leiden oder was war da los. Ich wollte doch nur ein schönes Leben haben und nun schien wirklich alles vorbei zu sein. Ich merkte dass ich mein Leben total versaut habe und sah auch keinen Weg mehr um da raus zu kommen.
Ich kam mit meinem Sohn Russel zurück nach Deutschland und brachte ihn zu meiner Mutter so dass er nicht ins Heim muss. Ich war bestimmt nicht in der Lage ein Kind groß zu ziehen und dachte ich hätte etwas gutes getan und glaubte mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch der Tod meiner Frau Christin lies mir keine Ruhe mehr und mit meinem Frieden war es nun ganz aus. Außerdem hatte ich fürchterliche Entzugserscheinungen wie Depressionen und starke Schmerzen sowie Kreislaufstörungen bis zu epileptischen Anfällen.
Drogen wollte ich keine mehr nehmen da ich ja wieder in Deutschland war und Angst hatte durch die Beschaffungsmaßnahme in den Knast zu gehen. Da kam mir die Idee Schnaps zu trinken. Ich wusste Schnaps macht mich genau so zu wie andere Drogen nur mit dem Unterschied, dass ich ihn überall und legal bekomme. Ich dachte das ist der einzig wahre Weg um straffrei in einer Sucht zu Leben und keiner kann mir was tun. Ich bekomme das Zeug zu jeder Tages und Nachtzeit und habe damit meine Probleme gelöst. Außerdem dachte ich dass ich sowieso nicht mehr tiefer fallen könnte und war glücklich mit dem Gedanken mein Drogenproblem gelöst zu haben. Doch die Fahrt noch unten ging immer weiter und ich sah kein Ende nach unten und auch keinen Anfang nach oben mehr. Ich war verloren im Nichts und es machte mir noch nicht einmal etwas aus. Ich wollte nie mehr raus aus meinem Loch und war auch bereit mich mit meinem vermasselte Leben abzufinden und zu sterben. Ich glaubte ganz einfach das alles müsste so sein.
Das war auch das einfachste um damit klarzukommen und um mein Versagen zu akzeptieren. Wie lange und hart der Weg noch werden würde um aus diesem unendlich tiefen Loch heraus zukommen war mir nicht bewusst. Das war auch besser so, denn sonst hätte ich nie den Mut gehabt mich auf die Reise nach oben ins Licht zu begeben. Doch das war noch ein weiter Weg. Ich war mittlerweile auf 2 Flaschen Schnaps am Tag ohne die anderen Sachen wie Tabletten und eigentlich alles was ich so bekam. Ich fing durch meine immer größer werdende Unzufriedenheit an meinen Mitmenschen die Schuld für mein Versagen zu geben und wurde beleidigend, frech und prügelte mich mit Menschen die ich gar nicht kannte und die mir gar nichts oder nur gutes wollten. Ich konnte durch meine Persönlichkeitsstörung nichts mehr richtig wahrnehmen.
Mittlerweile war es auch schon lange vorbei für den guten Rausch zu trinken und ich trank nur noch um meine Entzugserscheinungen zu ertragen was auch nicht mehr so richtig funktionierte also trank ich wirklich nur noch um mich zu betäuben um nichts mehr mitzubekommen. Was ich damit meiner Mutter und meinem Sohn angetan haben, die mich immer noch lieben und zu mir halten, das geht schon wieder ins kriminelle(rein Menschlich). Jedenfalls konnte ich das alles nicht mehr ertragen und entschloss mich eines Morgens mit meinem Leben Schluss zu machen. Ich schrieb einen Abschiedsbrief, in dem ich erklärte dass alles mit niemand etwas zu tun hat sondern ich nur die Nase voll habe und nur noch Entzugserscheinungen (Schmerzen, Depressionen) habe und in eine andere Galaxie gehe. Ich glaubte das wirklich ging vor den Spiegel und verabschiedete mich von mir was mir leicht viel denn ich liebte mich schon lange nicht mehr und kam mir auch vor wie ein Zombie der das Leben nicht verdient hat. Ich lies die Badewanne voll Wasser laufen zertrat meine Lieblingsgitarre Gibson Flying V nahm den Föhn und stieg in die Wanne. Als ich in der Wanne saß kam der einzige Gedanke „komm jetzt hast du das große Maul gehabt nun schau doch ob du einmal in deinem Leben etwas zu Ende bringst und auch den Mut dazu hast. Ich lies den laufenden Föhn fallen und in diesem Augenblick war es als würden mich Millionen Nadeln stechen und festhalten. Ich drückte wie ein irrer und schaffte es aus der Badewanne zu kommen. Gott sei Dank war der FI rausgesprungen. Ich stieg aus der Wanne und ging mit der nassen Jeans zu einem Bekannten und erzählte im alles. Er sagte ich wäre verrückt und wir tranken wieder ohne groß zu überlegen was da eigentlich passiert war. Ich schmeckte Tage lang alles wie verbrannt und roch auch alles wie verbrannte Knochen.
Da waren so viele Zeichen und immer noch nicht wurde mir bewusst was ich eigentlich mit meinem Leben das Wertvollste was es gab machte. Drei Tage später hatte ich einen Autounfall. Ich knallte durch die Windschutzscheibe und mein Gesicht war komplett zerschnitten. Ich war 14 Tage blind da Glas in meinen Augen war doch das Licht kam wieder. Weiter ging es und immer noch nichts begriffen. Wie viel Glück muss ein Mensch haben um durch diese Hölle zu gehen und das überleben.
Im Krankenhaus standen alle Toten die ich einmal kannte neben meinem Bett und schauten mich an, doch ich wollte weiterleben, denn ich hatte ja mein Leben noch gar nicht gefunden sondern total in Irrwegen durch die Drogen verloren. Langsam fing ich an darüber nachzudenken wie komme ich da nur lebend wieder raus, denn auf einmal wollte ich leben. Ich war so schwach und fand keine Kraft mehr um aus diesem Elend zu entfliehen. Ich wusste ich bin diesen weiten Weg gegangen und nun muss ich den Rückweg finden. Ich wusste die Kraft bekomme ich nur wenn ich mit all den Drogen (Alkohol) aufhöre und mich in medizinische Hilfe begebe denn anders werde ich das kaum überleben, da ich kaum noch Abwehrkräfte und so gut wie keine Kraft mehr hatte. Nicht psychisch und nicht körperlich. Ich muss mich hingeben und denen vertrauen egal was sie mit mir machen. Verlieren konnte ich nichts mehr da ich schon alles außer dem Glauben an mich meines Sohnes und meiner Mutter verloren hatte. Zuvor hatte ich immer die Angst die wollen mir nur helfen wenn sie mich verändern können. Heute weiss ich es besser, denn die wollen einem wirklich nur helfen und dein Leben retten. Ich ging also auf den Sonnenberg einer Entzugs oder besser Entgiftungsklinik in Saarbrücken meiner Heimatstadt. Nach 6 Wochen war ich entgiftet aber nicht geheilt da ich nur aus Überlebensgründen aufgehört habe und als ich mich wieder einigermaßen fit fühlte dachte nun kann ich ja noch mal 10 Jahre weiter trinken um noch mal so weit zu kommen. Ich ging stolz, dass ich das geschafft habe in die Stadt und kaufte mir eine Flasche Schnaps um das zu feiern. Kurz gesagt ich habe immer noch nichts begriffen und mein Leidensweg war wohl noch nicht zu Ende. So einfach war es wohl doch nicht.
Ich trank also weiter und es wurde schlimmer und schlimmer. Nun kamen auch noch die Schmerzen in der Bauchspeicheldrüse dazu, die so stark waren dass ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen wäre. Viel Saufkumpanen waren mittlerweile schon am Suff gestorben. Der eine durch Leberzierrose der andere erstickt der andere wieder umgebracht u.s.w. Ich lebte mittlerweile auf der Straße und hatte nur noch einen dreckigen Schlafsack und keine Hoffnung mehr überhaupt rauszukommen aus dem Teufelskreis. Es dauerte auch keine zehn Jahre mehr sondern nur ein paar Wochen. Ich lebte von Wasser und Brot und Schnaps. Ich trank rund um die Uhr und hatte auch keinen anderen Gedanken mehr wie „wo bekomme ich den nächsten Stoff her. Ich schnorrte mir Geld und war wohl auf dem tiefsten Punkt meines Lebens angelangt.
Eines Tages ging ich in eine der wenigen Kneipen in die ich noch durfte, in der ich noch kein Lokalverbot hatte und da waren auch zufällig ein paar ehemalige Bekannte die Musik machten. Ich durfte ein paar Lieder mitspielen mehr zur Belustigung der Leute als zum Genuss der Musik. Im Publikum saß die nette junge Frau die mich anschaute und ich dachte das kann dch nicht sein dass es überhaupt noch einen Menschen auf der Welt gibt, der mich liebt. Es war als wurde mir ein Engel geschickt um mich zu retten und so war es auch. Wir kamen zusammen und ich erzählte ihr aus meinem Leben und dass es keinen Wert mit uns hätte denn ich wäre voll der Alkoholiker. Sie sagte sie liebt mich und würde auf mich warten und gab mir das Gefühl, als könnte sie in mich hinein schauen und mich genau kennen. Sie kannte mehr an mir als ich selbst, denn die letzten 20 Jahre war ich ja nur drauf auf irgend welchen Drogen und wusste überhaupt nicht was meine Natur war. Sie gab mir die Kraft daran zu glauben, dass ich es schaffen werde und ich ging wieder in die Klinik. Ich kam wieder zurück und wollte mich immer noch nicht von dem Alkohol verabschieden und meinte wenn ich nur Bier trinken würde wäre das alles in Ordnung. Ich wollte einfach nicht loslassen von dem Alkohol der mir meine Hemmungen und meine Komplexe nahm.
Doch nach ein paar Stunden war es diesmal wieder so weit. Ich hatte es wieder nicht geschafft und gab den Glauben an meine Erlösung und Heilung fast komplett auf und trank wieder weiter. Arme Michaela. Doch sie war stark und glaubte an mich da sie mich wirklich liebt und als ich das merkte und auch merkte das ich eigentlich durch sie alles gefunden habe im Leben was ich schon immer suchte, nämlich die ehrliche Liebe. aber gleichzeitig verstand ich auch wenn ich jetzt nichts ändere, dann verliere ich sie wieder und der ganze Höllentrip war umsonst da verstand ich endlich wer die Schuld an meiner Miesere hatte nämlich die Drogen, der Alkohol. Ich ging wieder ins Krankenhaus und fragte meinen Arzt was ich nun überhaupt noch dürfe. Nach seiner Antwort: Du darfst alles tun was du willst, nur das nächste mal fahren wir dich in der Holzkiste aus dem Krankenhaus war mir alles klar und in meinem Kopf wahr ich geheilt. Ich wusste das war der entgültige abschied von den Drogen. Heute bin ich 62 Jahre alt.
Damals war ich gerade 40 und ein langer Weg der Genesung und des Aufbau meines neuen Lebens begann. Es ist ein Trugschluss, wenn man denkt man hört auf zu saufen und hat keine Probleme mehr und hat es geschafft. Die eigentliche Arbeit beginnt erst. Die ganzen Probleme die man Jahre lang weggesoffen hat kommen erst raus und man muss sich ihnen stellen und Wege finden sie zu bewältigen. Auch merkt man alles körperliche was man sich durch die Droge angetan hat. Ich wusste nun dass das nur funktioniert wenn ich von vorn Anfange und arbeiten gehe. Also arbeitete ich das erste mal in meinem Leben für das Sozialamt und kehrte im roten Schaffanzug den Eschberg. Ausgerechnet die Gegend aus der ich und meine Familie herkamen. Doch wusste ich was ich wollte und hielt durch.
Nach drei Monaten bekam ich eine ABM Stelle bei der NAS in der Altbausanierung. Ich hatte einen sehr guten Anleiter Herr Heip und der brachte mich soweit, dass ich den Mut fand eine Umschulung als Stukkateur anzufangen. Michaela half mir in jeder Beziehung und bracht mir Matte bei. Ich lernte wie ein Irrer und schloss mit 45 Jahren meine Gesellenprüfung mit 1,5 Noten-durchschnitt ab. Danach machte ich meinen Führerschein und arbeitete noch 5 Jahre als Baustukkateur.
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Mit 50 vor ungefähr 12 Jahren ging dann nichts mehr. Da ich durch mein Kaotenleben nicht viele Muskeln aufgebaut hatte bekam ich schwere Bandscheibenschäden und Rheuma in die Arme und Beine. Seit Jahren tut mir mein ganzer Körper weh, aber ich bin glücklich selbstständig und habe mein Selbstvertrauen und Leben wieder gefunden. Ich habe aufgehört auf dem Bau zu arbeiten und bin mit 51Jahren wieder in die Schule gegangen, habe einen kaufmännischen und einen Computerlehrgang gemacht.
Die iWD hat mich auf Grund meiner Erfahrung und wegen meines Umgangs mit Menschen als Anleiter und Ausbilder am Bagger und Gabelstapler gemacht. Ich musste wieder lernen. Ich habe den Baggerführerschein gemacht und bin wieder auf die Schule und habe meinen Ausbilderschein gemacht. Heute lebe ich glücklich und zufrieden mit mir und der Welt und spiele auch wieder Gitarre in einigen Bands. Ich verdienen mein eigenes Geld und bin von niemand abhängig und auch bereit mich immer wieder weiterzubilden, wenn es erforderlich ist. Ich danke Gott und den Menschen die an mich glaubten dafür, dass ich nun endlich das Leben gefunden habe das mir gefällt und mich befriedigt und wünsche allen Menschen Mut. Jeder kann es schaffen wenn er wirklich. Viele können dir helfen wenn du es zulässt. Nur tun musst Du es selbst. Eigentlich müsste ich ja mal wieder weiter schreiben, denn mittlerweile haben wir schon 2006. Ist mal wieder viel passiert! Ja mittlerweile bin ich 57 Jahre alt und hoffe auf noch 10 Jahre voll mit Blues. Manchmal fühle ich mich so, als hätte mein letztes Stündlein geschlagen, doch dann bin ich wieder ganz fit. Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber wer will schon freiwillig gehen?
Hallo Freunde !
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2004 war ein schlimmes Jahr für mich. Im September 2002 wurde ich als Ausbilder arbeitslos und startete kurz danach ein Obstgeschäft. „Banana Gerd“ Leider wurde ich sehr krank.
Ich wurde untersucht und die Diagnose war Hepatitis C. Der Doc sagte ich müsse nun sehr vorsichtig mit meiner Leber umgehen und mich im Winterbergkrankenhaus melden, im Hospital. Am 19. 12. 2003 startet dann die Höllenfahrt mit dem Namen Interferon.
Ab diesem Tag musste ich 11 Monate jeden Tag diesen Dreck in den Bauch spritzen. Auch musste ich noch diverse Tabletten nehmen. Die für die Psyche, damit man keinen Sebstmord macht und noch einige andere auch für die Leber. Es fing direkt knüppelhart an. Mein erster Schuss am 19.12.03 war der nackte Wahnsinn. Nach einigen Sekunden bekam ich Schweiß-ausbrüche hatte eiskalt und im Kopf war ich total daneben.
Mit einem Schlag hatte ich eine schwere Grippe. Nun gings los, ich wusste, das wird ein Rennen mit dem Wahnsinn und dem Tod. Schau dir diese Augen an. Sie erinnern mich an Tod, Schmerzen, Sehnsucht nach Leben und den starken Willen diesen Kampf zu gewinnen. Was ist jetzt los. Fange ich an zu faulen? Langsam wurde aus einem Pickel ein Abszess und ich hatte furchtbare Schmerzen, aber bei dem einen Abszess sollte es nicht bleiben.
Dass ich meine Haare verloren habe, habe ich erwähnt! Meine Pussi war Tag und Nacht bei mir. Ich liebe sie sehr! Als ich mit der Spritzerei anfing, wusste ich nicht mehr, was los ist. Ich war wie im Wachkoma, meine Haut brannte wie Feuer am ganzen Körper. Es wechselte sich immer ab. Manchmal hatte ich tagelange Stiche im Kopf. Langsam wurde ich wahnsinnig und stammelte auch nur noch. Michaela mein Engel verstand mich und war Tag und Nacht für mich da. Was diese Frau mit mir mitmacht, ist unglaublich und das mit einer Kraft, die unglaublich ist. Sie schleppte mich wochenlang zum Arzt, da ich ja kaum noch gehen konnte. Trotz alledem gab sie mir immer noch die Kraft und das Gefühl, dass ich es schaffen werde. Ich dachte anders und suchte mir im Kopf einen Ausweg.
Ich konnte nicht mehr schlafen, noch essen und hatte durchgehend Schmerzen. Mittlerweile nach 7 Monaten wurden aus dem einen, 3 Abszesse. Ich glaub, ich werde verrückt. Nun konnte ich mich überhaupt nicht mehr bewegen und lag nur noch flach. Ich musste auch noch jeden dritten Tag zum Chirurgen, der mir das tote Fettgewebe aus dem Bauch schnitt.
War alles eine feine Sache und von Depressionen geplagt, dachte ich nur noch an die Autobahnbrücke. Wie komme ich dort hin und welchen Menschen tu ich weh damit, würden sie es verstehen. Micha war stark und gab mir immer positive Gefühle. Ich konnte ihr gar nichts mehr geben, da ich von dem Interferon auch noch impotent wurde. Meine Kraft war zu Ende und ich glaubte nicht mehr, dass ich das überleben werde. So sah das aus im Endstatium der Löcher (Bild oben).
Jetzt müssen sie nur noch zuheilen. Mittlerweile waren die Schmerzen so gross, dass ich es nur noch mit schweren Schmerzmittel ertragen konnte. Habe mittlerweile 18 kg abgenommen und konnte mich überhaupt nicht mehr im Gleichgewicht halten. Endlich Licht in Sicht. Ich schein nach 10 Monaten wieder gesund zu werden. Endlich Land in Sicht. Die Löcher heilen, die Haare wachsen wieder und ich beginne wieder zu glauben, dass ich doch vielleicht nochmal gesund werde. Der Gedanke alleine ist wie eine Neugeburt.
Als ich krank wurde letztes Jahr, dachte ich, na ja dann muss ich eben ein paar Monate zu Hause bleiben und ich kann mich ja in der Zeit ausruhen und mein Gitarrenspiel verbessern. Auch wollte ich mich beruflich neu orientieren. Doch es kam anders als ich es mir dachte. Ab der ersten Spritze Interferon war nichts mehr. Ich hatte keinen Willen mehr, war voll Depressionen und sah keinen Sinn mehr im Leben.
Mittlerweile spiele ich wieder ab und zu. Doch spielen kann man das nicht nennen, denn ich habe alles vergessen und meine Finger tun mir weh. Also mal wieder von vorne, wie immer. Danke Michaela dass ich dich habe!
Januar 2005
Es geht wieder Aufwärts
Februar 2005
Scheisse der Virus ist wieder da ???
November 2006
Ich lebe und mir gehts !!??
Buch